teha schrieb:Ihr beobachtet die Szene sicher länger als ich, würde der Preis also eher bei 2.500 oder bei 6.000 liegen?
...eher bei 2.500, würde ich vermuten. Alles, was hier gesagt wird, die Leidenschaft für Maserati und so, ist sicher alles richtig und verständlich. Aber wer wirtschaftlich denken muss, sollte meiner Meinung bei Maserati schon eine besondere Marktsituation bedenken.
Es heißt doch eigentlich immer, dass der teurere Kauf meist der bessere ist. Das mag oft stimmen, aber ob das bei Maserati auch der Fall ist? Klar, man kann Unsummen verlieren, wenn man sich eine Rübe zulegt. Andererseits glaube ich aber, dass der Markt es nicht honoriert, wenn ein wirklich guter Maserati in einem guten Zustand erhalten bleibt - die Spanne zwischen dem Preis eines ungepflegten Fahrzeugs und dem eines gepflegten Maserati (mit dem Wert, den der Eigentümer ansetzen müsste), ist einfach zu groß.
Mal ein Beispiel: Mein Einsteiger QP 2.0 fährt eigentlich einwandfrei (bis auf sporadische Leerlauf-Schwankungen, aber das hat mein 993 auch manchmal), ZR gewechselt, Ventile eingestellt, neu bereift und solche Sachen. Aber er ist auch kein Auto, der mal ein echtes Liebhaber-Auto wird. Er hat z.B. einen nicht so toll reparierten Heckschaden gehabt (nicht bei mir), von der Farbkombi silber/innen blau muss man auch ein Fan sein, es ist eben nur ein 2.0 usw. Aus meiner Sicht lohnt es nicht, in den Wagen zukünftig richtig zu investieren, wenn mal was gravierendes wäre (z.B. ein Motorschaden o.ä.). Was hat neulich der von einem Forumskollegen bei ebay abgestossene QP gebracht? Etwa 4.000, obwohl er zumindest von der Papierform her gut da stand. Dagegen muss man mal die Ersatzteilpreise stellen, wenn man die Teile überhaupt noch bekommt. Mein Frontscheiben-Wechsel letztes Jahr hat über 4.000,- gekostet...
Klar, für einen perfekten QP würde ich sicherlich auch gerne für den Erhalt zahlen, aber wo findet man den? Wer macht wohl den besseren Deal, derjenige der sich bei Modena in Neustadt für 20.000,- einen QP V8 kauft oder derjenige, der bei ebay den 2.0 für 4.000,- geschossen hat? Wenn man wenigstens einen gangbaren Weg hätte, den V8 standfest zu kriegen...aber wenn man dann als QP-Fan (der ich wegen des phantastischen Designs sicherlich bin) in der Preisregion ist, kauft man sich dann nicht gleich einen 4200 für fast gleiches Geld, der zwar nicht ganz so stilvoll ist wie ein QP, aber dafür auch ein tolles und v.a. einfach ein moderneres Auto ist (im Sinne von Basics wie Rostvorsorge oder Motorstandfestigkeit)?
Ich denke, es gibt einfach Marken wie Ferrari oder auch Porsche, bei denen die Investition in den Erhalt des Autos viel eher vom Markt honoriert werden. Das hängt zum Teil sicherlich auch damit zusammen, dass diese Hersteller auch einiges dafür tun, die eigene Historie zu pflegen. Da ist Maserati ja eher stümperhaft bzw. man möchte mit den alten Modellen gar nicht mehr in Verbindung gebracht werden - wie soll da das Publikum für zu begeistern sein, wenn der Hersteller selbst so pikiert über die eigene Vergangenheit zu sein scheint?
Stories wie neulich von einem Ferrari-Eigentümer, der 10 Jahre lang als eher wenig finanzkräftiger Typ einen 365 gefahren ist und in dieser Zeit nicht mehr als 5.000,- in den Wagen investieren musste, und ihn heute für mehr verkauft hat als damals (sehr günstig) eingekauft, wird man bei Maserati eher selten finden. Klar, eine Motorüberholung bei Ferrari Classic kostet bestimmt 50.000,- wenn nicht mehr, man muss auch Glück haben. Oder die alten 911, selbst in der jetzigen Wirtschaftskrise ist ein anständiger 964 doch kaum unter 30.000 zu finden.
Aber vielleicht hat der ebay-Käufer mit dem QP ja Glück und fährt ein paar Jahre sorgenfrei ein tolles Auto zum quasi-Abwrackpreis.
Grüße
Don Jupp