20.10.2012 - 15:06
Gestern habe ich Freunde im Solling besucht und dort auch gleich übernachtet. Die Hinfahrt war klasse, wunderschönes Herbstlicht, blauer Himmel und trockene Straßen durch tolle Kurven zwischen vielen bunten Bäumen hindurch. Brutus stand dann zwangsläufig über Nacht draußen und war heute Morgen pitschepasse nass.
Die Rückfahrt gestaltete sich ungleich schwieriger und unerfreulicher als die gestrige Hinfahrt, denn die mir schon vertrauten Symptome der etwas unmotivierten Kaltlaufphase wurden ulkigerweise schlimmer, je mehr die Motortemperatur stieg. Ein beinahe schon epileptisches Zucken des Drehzahlmessers, ein erdbebenhaftes Rütteln und Sprotzen, zum ersten Mal sogar Fehlzündungen, gefühlt irgendwo direkt unter mir im neuen Mittelstück des Auspuffs... Na gut, die Fehlzündungen waren schon klasse - in Supersportwagen wird viel investiert, um sie künstlich zu erzeugen.
Im 4. und 5. Gang ging gar nichts, und im 3. nur über 4.000 U/min. Sherlock Helge jedenfalls dachte nach, hatte einen genauso kurzen wie klaren Moment tiefster deduktiver Einsicht und der Zusammenhang war absolut klar: die Feuchtigkeit musste der Übeltäter sein! Na gut - ein paar Kilometer noch, dann wird der Motor schon alles um sich herum getrocknet haben... Pustekuchen! So wollte ich jedenfalls keine 45 km nach hause fahren. Das permanente Gerüttel als unkontrollierte Brachialkraft auf dem gesamten Antrieb, die Fehlzündungen, als würde die Maschine Eierhandgranaten blähen... Nein, das konnte auf Dauer nicht gut sein und Spaß machte es schon gar nicht! Also am Straßenrand im Niemandsland gestoppt, Motorhaube geöffnet und alles an Steckern abgezogen und reingepustet, was ich nur finden konnte. Vor allem die "Büroklammern" an den Zündspulen machten einen besorgniserregend labilen Eindruck - das gleiche gefaltete Dosenblech wie an den Lampen, nur wahrscheinlich mit etwas mehr Strom. Der eine Kontakt fiel mir fast schon von selbst in die Hand, so locker war die Verbindung.
Danach: alles wieder bestens! Jetzt habe ich also endlich auch einen Vorwand, um mich Brutus im kommenden Winterschlaf unauffällig nähern zu können. Der Tiefgaragenstellplatz ist nicht ganz so komfortabel, wie die Doppelgarage von Heinz mit temperiertem Wein etc., aber mit einer batteriebetriebenen Werkstattleuchte (kein Stromanschluss dort, Licht geht nach ein paar Minuten aus) sollte wohl wenigstens ein bisschen Kontaktpflege möglich sein.
Na ja - als er dann wieder lief, wollte ich's noch mal wissen. Heckantrieb, Sperrdifferential, 11 Jahre alte Reifen und feuchtes Laub... eine spektakuläre Mischung. Vorne ein lahmer LKW mit Bagger auf einem Tieflader, dahinter zwei PKW ohne Überholambitionen, dahinter ich und davor eine lange Gerade, das alles bei 60 km/h... was soll da schon passieren? Ich runtergeschaltet in den Zweiten, aufs Gas gelatscht und dann erst die unter den Bäumen noch feuchte Fahrbahn gesehen, die eben noch trocken war - da riss es mich auch schon hinten rum, als ich fast schon neben dem vor mir in der Schlange war. Na gut, Karre irgendwie abgefangen und Überholvorgang abgebrochen, dann zurückfallen lassen, damit man mich im Rückspiegel nicht erkennt... herrje, wie peinlich! Hoffentlich hat keiner meine Ziegenleder-Handschühchen gesehen, wie sie wild rudernd vom Lenkrad herumgewirbelt wurden oder es herumzuwirbeln versuchten. Ein adäquates Mittel gegen das ausbrechende Heck (abgesehen von neuen Reifen ) habe ich tatsächlich noch nicht gefunden und die Theorien und Tipps sind genauso vielfältig wie widersprüchlich. Gegenlenken, bloß nicht gegenlenken, Gasgeben, Fuß vom Gas, Lenkrad einfach loslassen... Da ist irgendwann mal der Verkehrsübungsplatz dran, gibt nur leider in Göttingen keinen, und auf dem McDonald's Parkplatz sind mir zu viele GTIs.
Na ja, erstmal noch die nächsten 10 Tage überleben und im nächsten Frühjahr gibt's dann nen Satz neue Pantoffeln, wohl auch ohne Experimente wie Potenza Adrenalin. Das mit dem Sperrdifferential ist für einen ehemaligen Fronttriebler wie mich schon ganz schön krass und ich unterschätze es immer wieder! Urplötzlich 10 m feuchte Fahrbahn unter den Pneus und ein frisches Kreuz für Brutus + Helge neben der Fahrbahn - das muss wirklich nicht sein!
Auf jeden Fall gab es für mich schon weniger interessante Spazierfahrten durch den Solling, und für die feuchten Kontakte bin ich im Nachhinein regelrecht dankbar - das Rätsel ließ sich sogar für einen technischen Laien wie mich ganz einfach lösen und das Problem wohl auch nachhaltig beheben. Wenn man sich überlegt, wie viele Rüttelprobleme hier im Forum sich auf Zündspulen, Kabel und Kontakte zurückführen ließen... Ich hab's ja irgendwie schon geahnt, war bislang nur immer zu faul oder hatte Angst vor der Enttäuschung, dass es vielleicht doch nichts bringt. Sowas wie heute erlebe ich auf jeden Fall nicht noch mal!
Euch noch ein schönes Wochenende und watch the Laub!
Helge
Die Rückfahrt gestaltete sich ungleich schwieriger und unerfreulicher als die gestrige Hinfahrt, denn die mir schon vertrauten Symptome der etwas unmotivierten Kaltlaufphase wurden ulkigerweise schlimmer, je mehr die Motortemperatur stieg. Ein beinahe schon epileptisches Zucken des Drehzahlmessers, ein erdbebenhaftes Rütteln und Sprotzen, zum ersten Mal sogar Fehlzündungen, gefühlt irgendwo direkt unter mir im neuen Mittelstück des Auspuffs... Na gut, die Fehlzündungen waren schon klasse - in Supersportwagen wird viel investiert, um sie künstlich zu erzeugen.
Im 4. und 5. Gang ging gar nichts, und im 3. nur über 4.000 U/min. Sherlock Helge jedenfalls dachte nach, hatte einen genauso kurzen wie klaren Moment tiefster deduktiver Einsicht und der Zusammenhang war absolut klar: die Feuchtigkeit musste der Übeltäter sein! Na gut - ein paar Kilometer noch, dann wird der Motor schon alles um sich herum getrocknet haben... Pustekuchen! So wollte ich jedenfalls keine 45 km nach hause fahren. Das permanente Gerüttel als unkontrollierte Brachialkraft auf dem gesamten Antrieb, die Fehlzündungen, als würde die Maschine Eierhandgranaten blähen... Nein, das konnte auf Dauer nicht gut sein und Spaß machte es schon gar nicht! Also am Straßenrand im Niemandsland gestoppt, Motorhaube geöffnet und alles an Steckern abgezogen und reingepustet, was ich nur finden konnte. Vor allem die "Büroklammern" an den Zündspulen machten einen besorgniserregend labilen Eindruck - das gleiche gefaltete Dosenblech wie an den Lampen, nur wahrscheinlich mit etwas mehr Strom. Der eine Kontakt fiel mir fast schon von selbst in die Hand, so locker war die Verbindung.
Danach: alles wieder bestens! Jetzt habe ich also endlich auch einen Vorwand, um mich Brutus im kommenden Winterschlaf unauffällig nähern zu können. Der Tiefgaragenstellplatz ist nicht ganz so komfortabel, wie die Doppelgarage von Heinz mit temperiertem Wein etc., aber mit einer batteriebetriebenen Werkstattleuchte (kein Stromanschluss dort, Licht geht nach ein paar Minuten aus) sollte wohl wenigstens ein bisschen Kontaktpflege möglich sein.
Na ja - als er dann wieder lief, wollte ich's noch mal wissen. Heckantrieb, Sperrdifferential, 11 Jahre alte Reifen und feuchtes Laub... eine spektakuläre Mischung. Vorne ein lahmer LKW mit Bagger auf einem Tieflader, dahinter zwei PKW ohne Überholambitionen, dahinter ich und davor eine lange Gerade, das alles bei 60 km/h... was soll da schon passieren? Ich runtergeschaltet in den Zweiten, aufs Gas gelatscht und dann erst die unter den Bäumen noch feuchte Fahrbahn gesehen, die eben noch trocken war - da riss es mich auch schon hinten rum, als ich fast schon neben dem vor mir in der Schlange war. Na gut, Karre irgendwie abgefangen und Überholvorgang abgebrochen, dann zurückfallen lassen, damit man mich im Rückspiegel nicht erkennt... herrje, wie peinlich! Hoffentlich hat keiner meine Ziegenleder-Handschühchen gesehen, wie sie wild rudernd vom Lenkrad herumgewirbelt wurden oder es herumzuwirbeln versuchten. Ein adäquates Mittel gegen das ausbrechende Heck (abgesehen von neuen Reifen ) habe ich tatsächlich noch nicht gefunden und die Theorien und Tipps sind genauso vielfältig wie widersprüchlich. Gegenlenken, bloß nicht gegenlenken, Gasgeben, Fuß vom Gas, Lenkrad einfach loslassen... Da ist irgendwann mal der Verkehrsübungsplatz dran, gibt nur leider in Göttingen keinen, und auf dem McDonald's Parkplatz sind mir zu viele GTIs.
Na ja, erstmal noch die nächsten 10 Tage überleben und im nächsten Frühjahr gibt's dann nen Satz neue Pantoffeln, wohl auch ohne Experimente wie Potenza Adrenalin. Das mit dem Sperrdifferential ist für einen ehemaligen Fronttriebler wie mich schon ganz schön krass und ich unterschätze es immer wieder! Urplötzlich 10 m feuchte Fahrbahn unter den Pneus und ein frisches Kreuz für Brutus + Helge neben der Fahrbahn - das muss wirklich nicht sein!
Auf jeden Fall gab es für mich schon weniger interessante Spazierfahrten durch den Solling, und für die feuchten Kontakte bin ich im Nachhinein regelrecht dankbar - das Rätsel ließ sich sogar für einen technischen Laien wie mich ganz einfach lösen und das Problem wohl auch nachhaltig beheben. Wenn man sich überlegt, wie viele Rüttelprobleme hier im Forum sich auf Zündspulen, Kabel und Kontakte zurückführen ließen... Ich hab's ja irgendwie schon geahnt, war bislang nur immer zu faul oder hatte Angst vor der Enttäuschung, dass es vielleicht doch nichts bringt. Sowas wie heute erlebe ich auf jeden Fall nicht noch mal!
Euch noch ein schönes Wochenende und watch the Laub!
Helge