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Fahrphysik
#51
Also ganz so einfach und pauschal ist die Bewertung eines Allradsystems vielleicht dann doch nicht.
Die Art wie sich ein Allrad auf die Fahreigenschaften auswirkt, ist sehr stark von der technischen Umsetzung abhängig.
Was schon mal der erste große Unterschied ist, handelt es sich wirklich um einen echten permanenten Allrad oder vielmehr nur um ein sogenanntes Hang-on-System, das zwar gemeinhin auch als permanenter bezeichnet wird, es aber de facto nicht ist. Echte Permanentantriebe wie ihn ein Urquattro oder ein Delta Integrale hatten, sind bei PKW's eigentlich vom Markt verschwunden. Grund hierfür ist die schlechte Integrierbarkeit dieser Systeme in die elektronischen Regelsysteme, insbesondere ESP und modernste schnellregelnde ABS. Wegen der besseren Regelbarkeit (neben Gewichts und vor allem natürlich auch Kostenvorteile, die man aber nach aussen verschweigt) haben sich mmittlerweile durch die Bank die Hang-on's durchgesetzt (4matic, 4motion usw.) bei denen die zweite angetriebene Achse nur bei Bedarf elektronisch geregelt über eine sogenannte Haldex-Kupplung (also eine Lamellenkupplung die per Elektromotor mehr oder weniger geschlossen wird) zugeschaltet wird. Vorteil dabei, der Durchtrieb läßt sich sehr schnell lösen, was dann die Regelarbeit von ESP stark erleichtern kann. Dadurch, daß damit aber die Kraftverteilung zwischen vorne und hinten variabel ist und im Extremfall permanent angepaßt wird, ergibt sich dieses indifferente Fahrverhalten bei vielen dieser Fahrzeugen, sprich selbst innerhalb einer Kurve wechselt das Auto ständig zwischen unter- u. Übersteuern, was entsprechend schwer beherrschbar ist und auch nicht wirklich Spaß macht.

Bei einem Allrad alter Art mit echter Permanenz und definierter Kraftverteilung zwischen vorne und hinten (z.b. Integrale Evo v/h 47:53) hast Du dieses Problem nicht, das Fahrverhalten ist absolut kalkulierbar und mit Grip ohne Ende, was auch auf trockener Fahrbahn zu einem sehr spaßigen Beschleunigen aus Kurven führt. Nachdem dabei praktisch nichts rutscht und weggeht, ist das einfach schneller, denn man fährt einfach eine saubere Linie. Allerdings gibt es auch hier wieder technische differenzen bei der Umsetzung, welche Art von Differential verbindet vorne-hinten, Torsen wie bei alten Audi, Visco-Drive wie bei Lancia, kann das Mittendifferential sperren oder nicht, was habe ich dann dazu noch an der Hinterachse, es gibt wieder unterschiedlichste Konfigurationen, mit Auswirkung auf Art der Fahrverhaltens und der möglichen Traktion.

Mittlerweile, begonnen von Subaru bei WRX, forgeführt von Audi mit S-Diff, kommen dann noch bei ausgefeilten, in Richtung Sportlichkeit getrimmten Systemen noch die Möglichkeiten des aktiven Torquevectorings hinzu, sprich gezielt nicht passiv die Kraft zu verlagern (wie es ein herkömmliches Differential macht) sondern aktiv das Rad/die Achse mit Zusatzpower zu beaufschlagen, was man dahingehend regeln kann, daß nicht wie bei ESP über Bremseingriff und Leistungsreduktion stabilisiert wird, sondern das Stabilisieren über Zusatzkraft erzeugt wird, also quasi 'Gegenlenken durch Gasgeben', was natürlich dann den Fahrspaß deutlich steiegrt und nicht reduziert und gleichzeitig Kurvengeschwindigkeiten erzeugt, zu denen ein normal begabter Fahrer nie im Leben fähig wäre. Daß Kurvenkünstler wie Jean Alessi, der alte Villeneuve, Sandro Munari oder Walter Röhrl sowas auch mit Gasfuß und Popometer mit einem Hinterradler ausregeln können klar, auch die treiben nur die Physik bis an die Grenze, aber dies Können bleibt solchen Extremfahrern vorbehalten.

Ich würde mal die Aussage wagen, auch im Trockenen ist selbst ein guter Normalfahrer mit Allrad schneller als ohne. Aber sowas ist natürlich immer schwer beweisbar, daß Dolomiten oder Haute-Route Fahren mit einem Inte (sicher auch mit Urquattro) jedenfalls ungeheuren Spaß , das steht fest und zumindest ich mit meinem bescheidenen Fahrkönnen bewege mich dabei ganz locker in Kurvengeschwindigkeitsbereichen, bei denen ein Hecktriebler gefühlt schon lange abfliegt.

Ciao
Integrale
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#52
Vielen Dank für die guten und detailierten technischen Insights!!

Markus
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#53
PS: Ich verstehe, dass Du mit Allrad schneller aus einer Kurve raus kommst, aber nicht wieso Du schneller in einer Kurve drin sein solltest mit einem Auto mit Allrad als mit einem mit Hinterrad. Du fliegst mit Hinterrad, Vorderrad oder Allrad immer gleich schnell ab (sofern die Gewichtsverteilung und alle anderen Parameter identisch sind). Du kommst nur unterschiedlich schnell wieder zur Kurve raus.

Oder habe ich etwas nicht richtig verstanden?

Markus
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#54
Schalten haben wir alle mal gelernt damals in der Fahrschule. Aber was ist wichtig beim Schalten bei einem Sportwagen?

Hochschalten:
Bei einem Handschalter gibt es nichts Spezielles zu beachten. Einfach Kupplung drücken, Gang wechseln und wieder einkuppeln. Wenn Ihr gemütlich fährt, dann geht das so bei 2 500 bis 3 000 Touren und wenn Ihr schnell beschleunigen wollt, dann schaltet man möglichst knapp vor dem roten Bereich des Drehzahlmessers, bevor der Drehzahlbegrenzer kommt.

Mit einem Cambiocorsa-Getriebe (ich kenne nur das aus dem 4200 sowie das F1-Getriebe aus dem 575M) funktioniert das alles von alleine wenn man am rechten Paddel zieht. Das ist nichts Neues. Das Cambiocorsa-Getriebe schaltet schneller wenn man den Sport-Modus aktiviert hat. Zudem schaltet es nochmals schneller wenn man das Gas voll durchdrückt (oder mindestens zu zwei Dritteln, ich weiss es nicht mehr genau) und bei einer höheren Drehzahl schaltet (so ab ca. 5 000 Touren). Dann merkt das Getriebe, dass Ihr wirklich beschleunigen wollt, und macht schnell. Wenn Ihr mit weniger Gas und bei tieferen Touren schaltet, dann macht es langsamer, um den Fahrkomfort nicht zu stark zu mindern.

Man kann übrigens das rechte Paddel auch rasch zwei- oder sogar dreimal ziehen (wie ein Doppelklick bei der Computermaus) und dann schaltet es gleich zwei oder drei Gänge hoch. Natürlich muss die Drehzahl genügend hoch sein, damit es dann für den übernächsten Gang auch passt.

Runterschalten:
Üblicherweise schaltet man gleich runter wie hoch: Kupplung drücken, Gang wechseln und wieder einkuppeln. Kennen wir alle. Wie ich bereits früher geschrieben habe, ist das Problem beim Runterschalten, dass der Motor bremst: Stellt Euch vor, Ihr steht voll auf der Bremse. Die Vorderräder sind kurz vor dem Blockieren (resp. vor dem Eingriff des ABS) und auch die Hinterräder sind kurz vor ihrer Haftungsgrenze (die haben in der Regel etwas mehr Reserve, damit sie nicht durch das Bremsen blockieren). Nun schaltet Ihr einen Gang runter und die Drehzahl geht damit hoch (sagen wir von 3 000 Touren auf 5 000). Damit wird das Schleppmoment des Motors grösser und er bremst mehr. Wenn es dumm geht, dann reicht das gerade, dass nun die Hinterräder blockieren und Ihr dreht Euch.

Als ich das erste Mal mit meinem 3200 stark gebremst und heruntergeschaltet habe, sind die Räder vorne gerutscht. Ich hätte aber ein Rutschen der Hinterräder und damit einen Dreher erwartet. Die Elektronik im 3200 ist so raffiniert, dass sie diesen Zustand erkennt und die Bremse hinten löst, damit die Räder nicht blockieren. Damit die gesamte Bremsleistung nicht sinkt durch das Lösen der Hinterbremse, wird die Vorderbremse verstärkt und damit ist das Auto vorne ins Rutschen gekommen. Das ist aber nicht weiter schlimm, da a) das ABS dafür sorgt, dass die Räder nicht blockieren und b) ein Rutschen vorne viel weniger schlimm ist als hinten.

Wie früher mal geschrieben, ist mir die gleiche Situation mal in einem Fahrtraining mit einem (fremden) Ferrari 550 passiert und hier hat es dann in einem Dreher geendet. Zum Glück hatte ich genügend Platz und es ist nichts passiert.

Deshalb muss man immer Zwischengas geben, wenn man bei starkem Bremsen gleichzeitig runterschalten will. Oder weniger bremsen, damit die Hinterräder mehr Reserve haben. Oder langsamer fahren…

Markus
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#55
Für alle diejenigen, die noch nie Zwischengas gegeben haben: Die Fussspitze des rechten Fusses ist auf der Bremse, da Ihr auf eine Kurve zufahrt und stark bremsen müsst. Nun wollt Ihr vor der Kurve einen Gang runterschalten und drückt mit dem linken Fuss die Kupplung. Mit der rechten Fussspitze bleibt Ihr auf der Bremse. Ihr stellt den rechten Fuss quer, um mit dem äusseren hinteren Teil (gegen die Ferse) kurz und mehr oder weniger heftig auf das Gaspedal zu tippen. Gleichzeitig schaltet Ihr in den nächst niedrigen Gang. Die Drehzahl steigt durch den Gasstoss und Ihr könnt einkuppeln. Wenn Ihr alles richtig gemacht habt, dann habt Ihr mit dem Zwischengas genau soviel Gas gegeben, dass die Drehzahl exakt mit der Drehzahl übereinstimmt, die für den nächsten Gang benötigt wird.

Am Anfang braucht es etwas Übung, aber mit jedem Mal geht es etwas besser. Je stärker Ihr bremst, desto einfach geht in der Regel das Zwischengas geben. Der 3200 nimmt übrigens recht langsam Gas an und man kann sich hier recht gut Zeit lassen. Mein 512TR nimmt das Gas viel schneller an und hat dafür ein recht langsam zu schaltendes Getriebe. Hier gebe ich tendenziell zu früh Zwischengas während ich im 3200 immer noch etwas warten muss, bis ich wieder einkuppeln kann.

Das Cambiocorsa-Getriebe macht das alles automatisch und gibt so präzise Zwischengas wie ich es nur in den seltensten Fällen von Hand (resp. von Fuss) schaffe. Hier müsst Ihr nichts üben, sondern könnt einfach runter schalten. Zudem überprüft die Elektronik auch, ob der Motor im nächst tieferen Gang nicht zu hoch drehen würde und schaltet nur runter wenn die Drehzahl im tieferen Gang nicht zu hoch ist.

Übrigens: Am Besten übt man die Stellung des rechten Fusses wenn das Auto nicht fährt, der Motor läuft und die Kupplung gedrückt ist (oder kein Gang eingelegt ist). Fussspitze des rechten Fusses auf das Bremspedal und den Fuss so weit quer stellen, damit Ihr damit gleichzeitig Gas geben könnt.

Bei einigen Autos ist die Pedalanordnung besser und bei andern Autos schlechter geeignet zum Zwischengas geben. Es geht aber immer.

Hier sieht man recht schön, was der rechte Fuss macht: https://www.youtube.com/watch?v=5iXu5_ty3Zs 

Und hier noch ein schönes (altes) Video vom „Rally-Gott“: https://www.youtube.com/watch?v=DbU4GZkt7ig  Das Zwischengasgeben sieht man leider nicht so gut, aber dafür das Link-Bremsen. Walter Röhrl tanzt richtig auf den Pedalen und mal bremst er mit dem rechten Fuss und mal mit dem Linken, je nachdem wie es ihm gerade am besten passt.

Übrigens: Das Links-Bremsen kann man gut auf einem Auto mit Cambiocorsa ausprobieren. Rechter Fuss auf das Gas und linker Fuss auf die Bremse. Aber Achtung: Das erste Mal bleibt man fast stehen, wenn man mit dem linken Fuss bremst, da er nicht so sensibel ist und sich zudem wegen der Kupplung gewohnt ist, stärker zu drücken.

Markus
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#56
So ganz korrekt ist die Bezeichnung Zwischengas allerdings nicht. Zwischengas musste man früher bei unsynchronisierten Getrieben geben und das sieht so aus: kupplung treten, Leerlauf- kupplung los...gas geben, Kupplung treten und niederen gang rein. Aber im Prinzip ist deine Art ähnlich, man vermeidet, dass der Motor über die Räder hochgedreht wird. Ich schalte immer so runter, das hat nicht nur mit bremsen zu tun. Beim bremsen eigentlich mit weniger "zwischengas" da ja die Bremswirkung des Motors so gewünscht. Besoders beim zurückschalten für Beschleunigung ist diese Art super, aber auch sonst angenehm. Drei dinge gleichzeitig: kuppeln, runterschalten und kurzer Gasstoss..also tretest sozusagen Kupplung und Gas gleichzeitig. Wenn es so richtig flutscht, stimmt es. Und wenn das ganze ohne Kupplung schaffst, bist perfekt. (Bin schon mal mit einem LKW mit Hänger so ohne Kupplung von Bozen bis München gefahren.... Starten musst da allerdings mit erstem Gang drin)
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#57
Hallo Max

Ja, stimmt.

Der im Englischen dafür verwendete Begriff „heel and toe“ (Absatz und Zehe) trifft die Sache schon besser. Häufig wird auch "matching revs" (passende Drehzahl) verwendet, was den Vorgang resp. das Resultat auch recht gut beschreibt.

Wie würdest Du denn "mein" Zwischengas (Kupplung nur einmal drücken und nicht 2x wie bei den unsynchronisierten Getrieben) bezeichnen? Mir kommt kein besserer Begriff in den Sinn.

Markus
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#58
Noch etwas mehr zum Getriebe (aus fahrerischer und nicht aus technischer Sicht), insbesondere zum Cambiocorsa. Und falls ich Euch mit altbekannten Tatsachen langweilen sollte, bitte einfach schreiben. Ich will hier nicht einfach Seiten füllen, die niemanden interessieren.

Ich liebe handgeschaltete Autos und wir hatten noch nie ein Auto mit Automatikgetriebe. Man trägt einfach mehr zum Fahren bei wenn man selbst kuppeln und schalten kann. Während dem mich die Automatengetriebe mit ihren Drehmomentwandlern stören, liebe ich die Cambiocorsa und F1 Getriebe von Maserati resp. Ferrari. Ich bin insgesamt nun rund 100 000 km mit diesen Getrieben gefahren (60 000 km im 4200 und 40 000 km im 575M F1). Die folgenden Beschreibungen beziehen sich deshalb auf diese beiden Autos, dürften aber für fast alle roboterisierten Getriebe zutreffen.

Funktionsweise
Maseratis mit Cambiocorsa verwende das normale handgeschaltete Getriebe und auch die Kupplung ist die Gleiche wie beim Handschalter. Das Kupplungspedal fehlt und wurde durch eine Hydraulik samt Steuerung ersetzt, welche die Kupplung und das Getriebe steuert. Damit muss die Steuerung praktisch alles auch machen, das wir von Hand resp. von Fuss machen würden. Und das ist mehr als man auf den ersten Blick denkt.

Anfahren
Wenn man nur wenig Gas gibt, dann kuppelt die Steuerung schon bald ein und fährt mit relativ tiefen Touren an. Die Kupplung schleift dabei eine Weile und wenn man etwas mehr Gas gibt, dann schliesst sie bald ganz. Seid Ihr hingegen schon mal mit richtig viel Gas angefahren? Dann lässt das Auto die Kupplung länger schleifen, damit es so richtig gut und schnell beschleunigen kann. Wenn es die Kupplung dann schon mit 1 500 Touren schliessen würde, dann hättet Ihr viel zuwenig Drehmoment, um richtig schnell losfahren zu können. Deshalb merkt das Cambiocorsa-Getriebe, wie viel Gas Ihr gebt und steuert die Kupplung entsprechend. Mein 575M (und die späteren Autos) hat sogar eine Launch-Control. Wenn man sie einschaltet, dann wird die Kupplung so gesteuert, dass die Drehzahl konstant bei 4 500 Touren bleibt, bis die Kupplung dann ganz geschlossen werden kann. D.h. die Steuerung steuert die Kupplung so, dass der Motor immer im Bereich ist, wo er viel Drehmoment hat und lässt die Kupplung entsprechend schleifen. Natürlich ist das die beste und schnellste Methode zum Starten, aber ebenfalls um die Kupplung ins Jenseits zu befördern.

Stoppen
Wenn Ihr auf ein Rotlicht zu fährt und anhalten müsst, habt Ihr drei Möglichkeiten zur Verfügung zum Runterschalten:
1) Ihr macht gar nichts: Das Auto schaltet automatisch einen Gang herunter, sobald die Drehzahl zu niedrig wird und sonst der Motor abgewürgt würde. Beim ersten Gang drückt das Auto automatisch die Kupplung, sonst würde der Motor ja auch abgewürgt werden.
2) Ihr schaltet mit den Paddels Gang für Gang herunter.
3) Ihr zieht beide Paddels gleichzeitig, um den Gang heraus zu nehmen und im Neutral auf das Rotlicht zu zurollen. Dies ist mein Favorit, es kommt aber nicht darauf an, mit welcher Variante Ihr auf die Kreuzung zufährt. Einfach, was Euch am besten gefällt.

Übrigens: Wenn Ihr mit beiden Paddels den Gang herausgenommen habt und es wird wieder grün, einfach wieder das linke oder recht Paddel ziehen und schon legt die Steuerung automatisch den höchstmöglichen Gang ein (würde die Steuerung einen zu niedrigen Gang einlegen, würde das Schleppmoment des Motors das Auto abbremsen und im Extremfall sogar durch blockierende Hinterräder zum Schleudern bringen). Wenn Ihr im Neutral rollt und anstellt des rechten Paddels das linke Paddel zieht, schaltet die Steuerung in der Regel einen Gang tiefer ein als wenn Ihr das rechte Paddel gezogen hättet. Wenn Ihr also nur locker weiter rollen wollt, dann das rechte Paddel und wenn Ihr gleich wieder beschleunigen wollt, das linke Paddel ziehen. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob das alle Autos so machen.

Markus
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#59
Halten
Wenn ich mit einem handgeschalteten Auto an einer Ampel warten muss, nehme ich in der Regel den Gang raus und lasse die Kupplung los. Bei einem Cambiocorsa mache ich das genau gleich und ziehe an beiden Paddels, um den Gang heraus zu nehmen. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob die Steuerung dann die Kupplung ebenfalls los lässt (schliesst) oder geöffnet hält.

Wenn Ihr bei einem Rotlicht den Gang beim Cambiocorsa-Getriebe drin lässt und einfach wartet, gibt es einige Autos, die nach einer Weile den Gang selbst rausnehmen und in Neutral schalten. Meine Frau war einmal mit meinem 575M unterwegs und stand an einem Rotlicht, das an einem Hang war. Sie hat den Gang einfach drin gelassen und gewartet (wie das wohl die meisten tun würden). Es war eine recht lange Rotphase und gerade bevor es grün wurde und meine Frau abfahren wollte, hat das Getriebe gefunden, dass es nun genügend lange im 1. Gang war und hat den Gang rausgenommen. Das war gerade eine Sekunde bevor meine Frau Gas geben und abfahren wollte. Anstatt ab zu fahren ist das Auto rückwärts gerollt (es war ja am Berg und die Steuerung hatte den Gang rausgenommen). Was macht man da? Man gibt etwas mehr Gas, da es ja rückwärts anstatt vorwärts geht und braucht einige Sekunden, bis man realisiert hat, was da genau vor sich geht. Zum Glück hatte das Auto hinter ihr genügend Abstand und es ist nichts passiert. Ich bringe allerdings seit diesem Vorfall meine Frau kaum mehr in den 575M rein…

Und noch etwas: Wenn Ihr den Gang vor einer Ampel rausnehmt und dann wieder einlegen wollt, gibt es zwei Dinge zu beachten:

1) Wenn Ihr noch leicht rollt und den ersten Gang einlegen wollt, geht das nur, wenn Ihr gleichzeitig auf die Bremse steht. Das ist gemacht, damit Ihr das Auto nur anlassen könnt, wenn Ihr auch der Bremse steht. In dieser Situation ist es aber eher unpraktisch und erst noch gefährlich: Ihr rollt langsam ohne eingelegten Gang und wollt wieder schneller fahren, da der Verkehr vor Euch wieder schneller rollt. Ihr könne den 1. Gang aber nicht einlegen ohne zuerst auf die Bremse zu drücken. Euer Hintermann (oder Hinterfrau) wird denken, dass Ihr so ein schönes Auto habt, aber nicht mal richtig fahren könnt. Und wenn Ihr Pech habt, dann merkt er/sie das nicht und beschleunigt bereits (da die vorderen Autos ja wieder losfahren) und übersieht, dass Ihr bremst, um den 1. Gang einzulegen…

2) Wenn Ihr steht und keinen Gang drin habt, dann kann es sein, dass der erste Gang nicht rein will. Das ist bei den handgeschalteten Autos auch so. Manchmal will der 1. Gang einfach nicht rein und man muss nochmals kurz einkuppeln, bevor er dann rein will. Das geschieht, wenn das Zahnradpaar so blöd aufeinander steht, dass die Ecken der Zahnräder genau aufeinander sind und sie sich nicht bewegen können. Geschieht sehr selten, aber kommt vor. Beim Cambiocorsa ist das nicht anders und die Steuerung erkennt diese Situation. Sie probiert es nochmals und Ihr erkennt dies, da es plötzlich einige Sekunden dauert, um den ersten Gang einzulegen. Z.T. klappt es dann im 2. Versuch und wenn es nicht klappen will, dann schaltet das Cambiocorsa einfach in den 2. anstatt in den 1. Gang. Das ist kein Fehler, sondern ein Feature, da der erste Gang ja nicht reingeht. Da ich mit meinen Autos auch viel in der Stadt unterwegs bin, habe ich das sicher so ca. einmal pro Monat.


Abschalten
Vor dem Abstellen des Motors nie den Gang herausnehmen, da das Auto sonst rollen könnte. Ich lasse immer gerade den Gang drin, den ich gerade zum rein fahren benötigt habe (erster oder Rückwärtsgang) und schalte einfach den Motor ab. Das einzig Argument, um den Gang vor dem Abschalten herauszunehmen und das Auto im Neutral stehen zu lassen ist das folgende: Wenn Eure Batterie stirbt und das Auto mit einem Gang drin steht, könnt Ihr es nicht mal wegschieben, da es Strom benötigt, um den Gang raus zu nehmen. In der Regel kann man dann aber ja das Auto überbrücken oder ein Ladegerät anschliessen oder die Batterie wechseln oder… So dass ich noch nie in dieser Situation war und den Gang immer drin lasse wenn ich das Auto parke.

Anlassen
Das Cambiocorsa-Getriebe startet schon bevor Ihr den Motor startet: Sobald man das Auto aufschliesst, hört Ihr ein leises Surren. Das ist die Hydraulikpumpe für da Cambiocorsa-Getriebe, die bereits Druck aufbaut damit das Getriebe bereit ist, wenn man die Zündung dreht. Ihr könnt bei eingeschalteter Zündung beide Paddels ziehen, damit kein Gang eingelegt ist, bevor Ihr dann den Motor startet. Das ist aber nicht nötig, da dies die Getriebesteuerung für Euch übernimmt. Einfach Zündschlüssel ganz drehen. Das Getriebe nimmt den Gang heraus und startet den Motor. Ihr merkt es übrigens daran, dass es eine gewisse Verzögerung hat, bis der Motor startet, da das Getriebe zuerst noch den Gang heraus nehmen muss.

Schalten
Ich habe ja bereits geschrieben, dass man mit doppeltem, raschen Ziehen der Paddels gleich zwei Gänge aufs Mal hoch oder runter schalten kann. Und wenn man im Sport-Modus ist, schaltet das Getriebe auch schneller, resp. reagiert schneller auf das Ziehen der Paddels. Und wenn man mit Vollgas (oder mindestens viel Gas) und bei hohen Drehzahlen schaltet, dann ist das Getriebe nochmals schneller.

Ohne aktivierte Sport-Taste war das Cambiocorsa-Getriebe für meinen Geschmack so langsam, dass ich praktisch immer im Sport-Modus rum gefahren bin. Aber Achtung: Das MSP reagiert dann später und Dreher sind durch zu viel Gasgeben werden nicht mehr in jedem Fall abgefangen. Vor allem wenn es nass ist.

Und dann gibt es da noch diesen Knopf, der mit "Auto" angeschrieben ist. Dann verhält sich das Getriebe (fast) wie ein Automatengetriebe und schaltet selbst. Habt Ihr das schon mal ausprobiert? Ich fahre nie im Automatik-Modus, da ich lieber selber schalte. Einzig, wenn ich in der Stadt etwas suchen muss, dann bin ich froh, wenn ich mich voll auf die Suche konzentrieren kann und nicht auch noch schalten muss.

Und dann ist da ebenfalls noch dieser ominöse "Ice"-Schalter. Damit schaltet das Getriebe (im Auto-Modus) früher hoch und wenn ich mich richtig erinnere, fährt er dann auch im 2. Gang an. Das ist alles gemacht, dass der Motor nicht mit zu viel Drehmoment unterwegs ist und damit die Räder möglichst nicht durchdrehen. Ich habe nie herausgefunden, wozu das wirklich gut sein soll und gebe dann halt einfach vorsichtiger Gas.

Markus
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#60
Verschleiss
Da die Autos mit Cambiocorsa-Getriebe über das gleiche Getriebe und über die gleiche Kupplung verfügen, ist der Verschleiss prinzipiell identisch mit den handgeschalteten Autos. Allerdings muss man trotzdem bei den Cambiocorsas die Kupplung in der Regel häufiger wechseln als bei den Handschaltern. Woran liegt das? Wenn Ihr vom zweiten in den dritten Gang schaltet, schleift die Kupplung praktisch nicht und wird damit auch kaum abgenützt. Das Gleiche gilt bei allen anderen Gängen. Der einzige Moment, in dem die Kupplung wirklich schleift, ist beim Anfahren. Und hier findet dann auch die Abnutzung statt. Wenn ich im Stau stehe und mit einem handgeschalteten Auto anfahre, dann brauche ich meistens nur rund 1 000 Umdrehungen (oder ich fahre gleich im Standgas an und bin noch unter 1 000 Touren). Früher habe ich es hin und wieder geschafft, dass ich mal mit zuwenig Gas angefahren bin und ich den Motor dadurch abgewürgt hatte. Das will das Cambiocorsa-Getriebe verhindern und fährt mit etwas mehr Gas an. Je nachdem sind es zwischen 1 500 und 2 000 Umdrehungen. Hier liegt der Hauptgrund, wieso die Kupplung stärker abgenutzt wird als bei einem von Hand geschalteten Auto.

Am schlimmsten ist es, wenn Ihr rückwärts an einem Hang anfahren müsst. Der Rückwärtsgang ist in der Regel länger übersetzt als der 1. Gang und damit muss mehr Kraft aufgewendet werden zum Anfahren. Und den Berg hoch braucht nochmals mehr Kraft. Rückwärts am Hang fährt das Cambiocorsa-Getriebe schnell mit über 2 000 Touren an und je nachdem kann man die Kupplung dann bereits riechen. Wieder etwas Kupplungsbelag weg und wieder etwas kürzere Lebensdauer. Man kann die Verkürzung der Lebensdauer richtig riechen. Bei meinem 4200 musste ich die Kupplung bei 45 000 km ersetzen und bei meinem 575M war es bereits bei 33 000 km. Nun habe ich einen 575M HGTC (wesentlich sportlicheres Setup mit besserer Getriebe-Software). Wenn ich nur ganz wenig Gas gebe, fährt das Auto mit 1 000 Touren an und schont die Kupplung wesentlich mehr. Ich habe inzwischen 53 000 km auf der Kupplung und sie ist immer noch gut.

Fazit: Wenn Ihr auf der Rennstrecke oder auf einer schönen Passstrasse so richtig Gas gebt und viel und schnell schaltet, nützt das die Kupplung kaum ab. Wenn Ihr aber viel im Stau steht – oder noch schlimmer – eine Garagenausfahrt habt, die bergauf geht und zu der Ihr rückwärts raus fahren müsst, dann geht das so richtig schön in die Kupplung und ist viel schlimmer als Rennstreckenbetrieb (dort braucht Ihr die Kupplung in der Regel nur einmal – wenn Ihr startet – und danach kaum noch).

Markus
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