21.08.2016 - 21:19
pinocchio schrieb:Die Lederpflege erspar ich euch, da hab ich ein besonderes Aha Erlebnis gehabt.
Viele Grüße
Peter
Timm_4200 schrieb:Sieht wirklich toll aus! Aber mit der Lederpflege hast Du mich jetzt neugierig gemacht. :-)
Bei einem Clubabend gab es ein Vortrag zun Thema Leder im Automobilinterieur. Refereten war der verantwortliche Abteilungsleiter eines Automobilherstellers und ein Sattlermeister aus dem Prototypenbau.
Kurzversion:
Wer an Lederpflege und die Produkte die dafür angeboten werden glaubt, glaubt auch an den Weihnachtsmann. DAS HAT GESESSEN!
Nun etwas ausführlicher ( obwohl meine Frau schon wieder meckert, was ich da schon wieder schreiben würde....) :
Es gab von den beiden Herren eine umfassende Darstellung beginnend bei den unterschiedlichen Gerbtechniken bis zur fertigen Tierhaut. Diese Tierhaut wird gespalten. Ich meine mich zu erinnern in drei Lagen. In der Automobilindustrie kommt die mittlere ( !!! ) Lage zum Einsatz. Und die vermeindliche Lederstruktur die wir im Leder sehen und dann denken das sei die Oberhaut wird geprägt. Doch damit nicht genug. Die Mittelhaut wird nicht farbig gegerbt, sondern die Häute auf denen wir sitzen sind - haltet euch gut fest - lackiert! Das erklärt auch, warum stark beanspruchte Sitze so unansehlich werden. Im wahrsten Sinne des Wortes ist dann schlicht der Lack ab. Und diese Stellen kann man dann eben mit Lederfarbe wieder zutupfen...
Und dann gabs ein altes hartes Stück Leder und die Frage, wie man altes hartes Leder wieder weich bekommt. Unzählige Tips und Produkte wurden aus dem Kreis der Zuhörer genannt. Was haben die beiden gemacht? Die haben das alte Leder in einem Eimer Wasser versenkt und uns auf das Ende des Vortrags vertröstet.
Und nun zu den Empfehlungen der Lederpflege. Die beginnt schon bei der Kleidung. Eine feine Stoffhose ist westentlich besser wie eine grobe Jeans. Beim Ein- und Aussteigen möglichst wenig mechanische Belastung und Reibung an den Sitzkanten. Regelmäßig absaugen wird auch sehr empfohlen. Auch das reduziert Reibung.
Und jetzt das große Finale: Egal welches Produkt wir auf die Sitzfläche auftragen, wir schmieren es auf eine lackierte Fläche. Da geht nullkommanull Produktsubstanz in das Leder! Für mich brach eine Welt zusammen... Einzig und alleine ein lauwarmes Wasser um den Schmutz zu entfernen ist aus Sicht der beiden Experten die einzige sinnvolle Lederpflege. Den ganzen Rest der Cremes und Wundermittel reiben wir uns nur in unsere eigene Kleidung.
Nun mag jeder für sich entscheiden, wie er zukünftig Lederpflege an seinem Schätzchen machen will. Ich versuche den jährlichen Turnus beizubehalten und reibe die Lederflächen tatsächlich öfters einfach mit einem feuchten Baumwolltuch ab.
Viele Grüsse
Peter
P.S.: Und was geschah mit dem alten harten Leder? Ab Ende des Vortrags haben sie es aus dem Eimer geholt und mit einem Tuch abgetrocknet. Es war weich und geschmeidig. Was hat es so hart werden lassen? Sonne und Hitze. Darum ein letzter Tip zur Lederpflege. Fahrzeug möglichst wenig der prallen Sonne aussetzen.